Samsung Gear VR Test
Zugegeben, das Konzept der Samsung Gear VR mag im ersten Moment Skepsis hervorrufen: Man soll sich sein Smartphone in einem Gestell vor die Augen schnallen. Doch in der Praxis weiß diese Kombination aus VR Brille und Samsung Note 4 durchaus zu überzeugen. Manche gehen sogar so weit, dass sie die vollwertige Oculus Rift VR Brille im Dev Kit 2 übertrifft, und das obwohl es eigentlich "nur" das Handy im Brillengestell ist.
Für die Samsung Gear VR wird das Galaxy Note 4 des selben Herstellers benötigt. Der Vorteil: Es wird kein separater PC oder gar eine Videokonsole benötigt, um in den Genuss der virtuellen Realität zu kommen. Sie kann folglich auch kabellos betrieben werden und zusätzliche Kopfhörer sind ebenfalls nicht nötig, dank der integrierten Lautsprecher des Smartphones.
Die Samsung Gear VR wird mit einer Micro SD-Karte ausgeliefert, die bereits vorinstallierte Inhalte für die VR Brille beherbergt. Um das Ganze in Betrieb zu setzen, genügt es die Firmware des Samsung Note 4 auf die aktuellste Version zu aktualisieren - falls dies nicht bereits geschehen ist - und im Anschluss auszuschalten, die SD-Karte einzufügen und neu zu starten. Schon nach kurzer Zeit ist die Installation abgeschlossen und die Brille kann im Praxiseinsatz getestet werden. Verglichen zu manch anderen VR Brillen vergeht nicht viel Zeit, bis die Gerätekombi für den ersten Einsatz vorbereitet ist.
Die Hersteller der Samsung Gear VR versprechen, dass es dank der Kombination aus dem Galaxy Note 4 Smartphone und dem Gear VR Headset gelingt, die eigene Vorstellungskraft zu überschreiten. Mit einem Betrachtungswinkel von 96 Grad hat man bei der Gear VR das Gefühl, die Welt wie einen riesigen Bildschirm zu betrachten, der über das eigene periphere Blickfeld weit hinausgeht.
Vorgestellt wurde die VR-Brille von Samsung erstmals auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) 2014. Um die Virtual-Reality-Brille in sein Produktportfolio aufnehmen zu können, arbeitete der Hersteller Samsung sehr eng mit dem Unternehmen Oculus VR zusammen. Auch dieses Unternehmen bietet mit der Oculus Rift ein sehr ähnliches Produkt an.
Die Besonderheit bei der VR-Brille von Samsung besteht darin, dass sie nicht wie andere Modelle über ein eigenes Display verfügt. Stattdessen greift sie auf den Bildschirm des ebenfalls erst kürzlich vorgestellten Smartphones Galaxy Note 4 zu, sodass die Nutzer des Samsung Gear VR einen 5,7 Zoll großen Bildschirm zur Verfügung stehen haben. Das Smartphone bietet eine Display-Auflösung von 2.560 x 1.440. Um es mit der VR-Brille zu nutzen, spannt man sein Smartphone einfach per USB-Anschluss in der VR-Brille ein und startet die dazugehörige App. Komischerweise sind manche Apps wie z.b. die Videosoftware "Milk VR" in Deutschland nicht abrufbar. Man braucht eine amerikaniche IP Adresse um die Software im Oculus Store angezeigt zu bekommen. Es ist zwar kein Problem, mit einem dieser VPN Dienste eine amerikanische IP zu bekommen - aber warum das so ist, fragen wir uns auf jeden Fall.
Eine schwarze Hülle schützt das Galaxy Note 4. Wurde die Verbindung aufgebaut, hat man die Möglichkeit, durch Bewegungen mit dem Kopf durch die verschiedenen Menüs zu navigieren. Der Virtual-Reality-Effekt wird mithilfe des Gyroskops und des Beschleunigungsmessers vom Samsung Galaxy Note 4 erzeugt. Diese beiden Komponenten helfen dabei, die Kopfbewegungen des Nutzers zu erfassen. Eine Auswahl trifft man beispielsweise, indem man auf das Touchpad tippt, das sich seitlich an der Brille befindet. Durch die Nutzung eines Drehrades kann man darüber hinaus die Schärfe des Sichtfeldes einstellen. Diese Funktion spielt gerade für Brillenträger eine wesentliche Rolle.
Wie Computer Bild am 13. November bekannt gab, wird die Samsung Gear VR schon in Kürze erhältlich sein. Bereits Anfang Dezember, pünktlich zur Weihnachtszeit, wird die VR-Brille an den Start gehen und für etwa 199 US-Dollar zu erwerben sein. Außerdem soll es ein Angebot mit einem zusätzlichen Bluetooth-Controller für ungefähr 250 US-Dollar geben. Laut Gamestar handelt es sich bei der Samsung Gear VR, die ab Anfang Dezember erhältlich sein soll, jedoch lediglich um eine „Innovator Edition“.
Damit ist eine Entwicklerversion gemeint, die nur für den US-Markt erscheint. Zum aktuellen Zeitpunkt ist noch nicht bekannt, wann erste Brillen in anderen Märkten wie etwa Europa auftauchen werden. Weder in der Entwicklerversion noch in der finalen Fassung wird das Samsung Note 4 enthalten sein, sodass dieses immer zusätzlich benötigt wird, damit die VR-Brille funktioniert. Das Galaxy Note 4 wird für ungefähr 799 US-Dollar zu erwerben sein, sodass man für die VR-Funktionalität insgesamt etwa 1.000 US-Dollar einplanen muss. Seitdem auch spezielle spezielle Gear VR Pornos produziert werden, denken mehr und mehr über die investition nach ;)
Computer Bild testete die Samsung Gear VR bereits in einer Simulation, bei der ein Flugzeug durch Senken und Heben des Kopfes durch ein Asteroiden-Feld navigiert wurde. Um das Flugzeug seitwärts zu bewegen, war eine Kopfdrehung notwendig. Die Tester waren von der einfachen Steuerung und den beeindruckenden Möglichkeiten überzeugt.
Doch nicht nur Computer Bild, auch Chip.de führte schon einen Test mit der neuen VR-Brille von Samsung durch. Dort kritisierten die Tester, dass die Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixeln für ein Smartphone zwar überragend sei, für eine VR-Brille jedoch noch etwas zu gering ausfiele. Dennoch seien die Eindrücke, die durch die Samsung Gear VR-Brille vermittelt werden, mehr als beeindruckend.
Auch Netzwelt hatte im Rahmen der IFA die Möglichkeit, die Samsung Gear VR vorab zu testen. In diesem Test wird vor allem der schnelle Verbindungsaufbau gelobt. Die VR-Brille überzeugt die Tester der Netzwelt zudem durch ihr ergonomisches Design und eine weiche flexible Polsterung, sodass sie insgesamt einen bequemen Tragekomfort bietet. Darüber hinaus heben die Tester hier die nahezu verzögerungsfreie Umsetzung der Kopfbewegungen positiv hervor. Ein wesentlicher Pluspunkt der Samsung Gear VR besteht schließlich darin, dass sie kabellos funktioniert, was nicht bei allen VR-Brillen der Fall ist.
Alles in allem wird die Samsung Gear VR-Brille überwiegend für Personen in Frage kommen, die ohnehin mit dem Gedanken spielen, sich das Galaxy Note 4 anzuschaffen. Für Besitzer dieses Smartphones ist die VR-Brille durchaus eine erschwingliche Möglichkeit, Videos und Spiele in einer ganz neuen Ebene zu erleben. Wie gut sich die VR-Brille durchsetzen kann, hängt zudem von den zur Verfügung stehenden Apps für das Galaxy Note 4 ab.